Cresta Palace – Ein Hotel in den Händen der Zeit

Was kann man in drei Monaten alles schaffen? Nun ja, im Falle des Cresta Palace sehr viel. Zum Beispiel ein gesamtes Hotel auf den neusten Stand bringen, umbauen und sanieren. Ein unglaublicher Kraftakt in der Baubranche könnte man meinen. Doch wenn man die Geschichte des Cresta Palace näher betrachtet, sieht man schnell, dass das Hotel schon öfters Spielball der Zeit war und dann doch immer wusste, wie der laufenden Uhr ein Schnippchen geschlagen werden kann.

 

 

Vom Ackerland zum Grandhotel in nur 13 Monaten

Schon 1906 hat es das Cresta Palace in Celerina mit der Zeit aufgenommen. So vergingen von der Baubewilligung bis zur Eröffnung des Grandhotels nur 13 Monate. Damals konnte das neu erbaute Hotel 100 Gäste beherbergen. Schnell wurde klar, dass das zu wenig ist, denn die Nachfrage nach Ferien in der gesunden Alpenluft im Engadin wurde grösser und grösser. So wurde das Hotel nur sechs Jahre später um einen weiteren Komplex mit hundert Betten vergrössert.

 

 

Dem Grandhotel lag eine erfolgreiche Zukunft vor Füssen. Wäre da nicht der erste Weltkrieg ausgebrochen. Fünf Jahre bot das Hotel anstatt Reisenden aus aller Welt dem Schweizer Militär Unterschlupf.
Doch die Kriegsjahre hielten das Hotel vom Aufschwung nicht zurück. Die 20er-Jahre galten als DIE Zeit der Grandhotels, somit waren die 20er auch die rosigen Jahre des Cresta Palaces.

 

 

Die rosigen Zeiten sind vorbei

Dann kam der Zweite Weltkrieg. Sieben Jahre schloss das Hotel, da niemandem nach Reisen zumute war und die Gäste daher ausblieben. Doch auch diese schwere Zeit vermochte es nicht, das Grandhotel zu brechen. 1956 wurde das 50-Jahre-Jubiläum gefeiert, die Liste der Stammkunden wuchs und wuchs und diese wollten mehr: Ein Jahr später zog es die Gäste im Engadin auf die Berge. Die erste Luftseilbahn in Celerina galt als Vorreiter der Bergbahnen im Oberengadin und machte das Hotel in unmittelbarer Nähe noch attraktiver.
Das Hotel hatte stets einen gesunden Blick für die Bedürfnisse ihrer Gäste. So wurden nur zehn Jahre später ein Schwimmbad eingebaut, zwanzig Jahre später wurden alle Zimmer mit eigenen Bädern ausgestattet.
In den 90er-Jahren wurde die Küche auf den neusten Stand gebracht, in den Nullerjahren der Wellnessbereich eröffnet.
Die Wünsche der Gäste waren wieder vollauf befriedigt.

 

 

Heuer aber wurde klar, dass es Zeit wurde, auch dem Ambiente des Hotels Tribut zu zollen und die altehrwürdigen Räumlichkeiten in die Moderne zu führen.

 

 

In nur drei Monaten zu neuem Glanz

Fanzun wurde beauftragt das Gesamtkonzept für eine Modernisierung des Cresta Palace zu erstellen. Dieses Konzept umfasst den Umbau von 40 Zimmern, davon fünf Suiten und sieben Juniorsuiten. Die Komplettsanierung des Westflügels und die Sanierung von hundert weiteren Hotelzimmern sind im Konzept untergebracht sowie das auf den neusten Stand bringen der aktuellen Brandschutzrichtlinien und der Behindertengerechtigkeit. Einziger Haken? Das alles muss in nur drei Monaten vollbracht werden!

 

 

Ein Blick ins Innere des neuen Cresta Palace

Das Cresta Palace hat in seiner Vergangenheit wunderbaren wie auch schlechten Zeiten gegenübergestanden. Die gute, geschichtsträchtige Zeit sollte auch in Zukunft in den Räumlichkeiten des Cresta Palaces ersichtlich sein. Doch die Grandezza der 20er-Jahre wurde durch verschiedene Eingriffe, Um- und Anbauten ein wenig getrübt. Mit der Modernisierung soll wieder ein roter Faden durch die alten Gemäuer gezogen werden, das Hotel soll wieder als ein grosses, einheitliches Ganzes gesehen werden.

 

 

Der aktuelle Umbau soll aber nicht nur den Charme vom Ursprungsbau wecken, sondern auch die gestiegenen Ansprüche der Gäste, aber auch die bautechnischen Anforderungen erfüllen. Der wunderbare Park, welche die Vorfahrt schmückt, soll wieder an Ausdruckskraft gewinnen, indem mit einer regionalen Landschaftsgestaltung und einem zentralen Brunnen der Gast bereits zum ersten Mal zum Verweilen verlockt wird. Im Innern wird das stillvolle und typische Grandhotel-Treppenhaus wieder mehr ins Zentrum gerückt und dient nun wieder als prominentes Verbindungsglied zwischen den Gesellschaftsräumen und den Zimmertrakten.

 

 

Zurück zu den Wurzeln

Die Zimmer wiesen ursprünglich, im Gegensatz zum Treppenhaus, einen zurückhaltenden, neutralen Ausdruck auf. Durch spätere Renovationen wurden die Zimmer verschiedener Modeströmungen unterworfen und das zusammenhängende Ganze ging verloren.
Um die historischen Grundstrukturen wieder erleben zu können, sind Rückbauten von nachträglich eingebauten Nasszellen auf die ehemalige Grundstruktur dringend nötig. Durch schlichtere Nasszellen kann die ursprüngliche Grandezza der Zimmer im Westtrakt wieder erreicht werden, und der Gast erhält die ursprüngliche Grosszügigkeit zurück.

 

Das Farbkonzept in den Zimmern nimmt die florale Vielfalt früherer Zeiten auf und variiert von Gelb im Erdgeschoss, zu Rot im ersten Obergeschoss, zu Grün im dritten Obergeschoss und Blau im vierten Obergeschoss. In den Badezimmern setzt sich das Farbkonzept der Zimmeretagen fort und mit dekorativen Ornamentfliesen werden passende Akzente gesetzt. Bei der Möblierung und dem Einsatz der Textilien werden der Ursprungszeit entsprechende Stoffe und Motive gewählt, welche für ein stimmiges Ambiente sorgen, ohne aufdringlich zu wirken.

 

 

Termindruck? Das packen wir!

Um eine termingerechte Fertigstellung zu gewährleisten, musste die Teamleistung stimmen. So waren zu Spitzenzeiten 130 Personen auf der Baustelle, teilweise wurden mehrere Unternehmer für die gleichen Arbeitsgattungen gestellt, um fehlende Kapazitäten auszugleichen und ein schnelleres Vorankommen zu bewerkstelligen. Auch Fanzun war jeweils mit doppelter Kraft vertreten. Jeweils zwei Bauleiter schauten nach dem Rechten, womit die Qualitätsansprüche der Bauherren stets gewährleistet werden konnten.
Doch auch hier versuchte die Zeit – oder besser gesagt: das aktuelle Weltgeschehen – die grossen Pläne des Cresta Palaces zu kippen. Weltweit wurden Materiallieferungen unterbrochen, verzögert oder sogar gestrichen. Natürlich auch Lieferungen ins Engadin – auch Lieferungen, die eigentlich für das Cresta Palace bestimmt waren. Doch durch Hartnäckigkeit, Flexibilität und ein wenig Glück wurde das Unmögliche möglich gemacht und das fertige Cresta Palace konnte nach drei Monaten einer zufriedenen Bauherrschaft übergeben werden.

 

Somit hat das Cresta Palace auch dieses Mal seinem unerbittlichen Gegner Paroli geboten. Wie auch in der Vergangenheit hat das Palace die Bedürfnisse seiner Gäste erkannt und passende Lösungen geliefert.
Doch die Zeit steht nicht still. So kann man gespannt bleiben, was sie dem Cresta Palace für Herausforderungen, aber vor allem Chancen bieten wird.

Fanzun AG

Architekten Ingenieure Berater: Als Generalplanerin mit Standorten in Chur, Samedan, Scuol, Zürich, Bern und St. Gallen verfügt die Fanzun AG über mehr als 50 Jahre Erfahrung im Bauwesen. Das Portfolio des Unternehmens besteht aus anspruchsvollen Projekten in den Bereichen Tourismus, Gewerbe, Infrastruktur- und Wohnungsbau. Dass sich darunter auch einige preisgekrönte Bauten finden, liegt an der ganzheitlichen Herangehensweise von Fanzun. Über 80 Generalisten und Spezialisten vereinen ihr Wissen und bieten die gesamte Palette an Bau- und Immobiliendienstleistungen auf hohen Niveau an – von der strategischen Planung und Beratung über die Gestaltung und die Energiekonzeption bis hin zum Baumanagement.

 

Kontakt

Fanzun AG – Architekten Ingenieure Berater

Andrea M. Gredig

HF Journalismus / Corporate Publishing

Salvatorenstrasse 66

7000 Chur

Telefon +41 58 312 87 05

andrea.gredig@fanzun.swiss