«Für den Diagnostiker steht die eigene Sicherheit und die der Gebäudenutzer an erster Stelle»

Daniel Schmid, Sachbearbeiter Energie und Umwelt bei Fanzun, hat die Grundausbildung zum Asbest- und Bauschadstoff-Diagnostiker absolviert. Dank dem Wissensdurst von Daniel kann Fanzun nun sein Angebot erweitern. Nachfolgend gewährt der Neo-Diagnostiker einen kleinen Einblick in seine neue Tätigkeit.

 

 

 

Wann muss eine Bauschadstoff-Diagnose durchgeführt werden?

Eine Diagnose ist Pflicht bei Umbau, Sanierung oder Rückbau von Gebäuden, die vor dem Stichjahr 1990 (Asbestverbot) erbaut wurden. Sie wird für die Baueingabe benötigt. Eine Beurteilung eines Gebäudes im Gebrauch oder jüngeren Datums ist freiwillig. Bei kleineren Arbeiten liegt die Pflicht zur Aufbietung eines Bauschadstoff-Diagnostikers beim Unternehmer.

 

Welche Schadstoffe können damit erkannt werden?

Die Diagnosen sind hauptsächlich auf das Auffinden und Erkennen von Asbest ausgelegt. Es werden jedoch auch PAK (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) und PCB/CP (Polychlorierte Biphenyle und Chlorparaffine) sowie Schwermetalle wie Blei, Schadstoffe wie FCKW oder bestimmte Holzschutzmittel gesucht und bestimmt.

 

Welche Diagnosemethoden gibt es?

Ich kann die möglichen Schadstoffe nur auf Sicht beurteilen. Bei Verdachtsfällen nehme ich Proben der jeweiligen Schadstoffe und sende sie in ein Analyselabor. Asbestfasern werden optisch erkannt. Die Materialproben werden zuerst vorbereitet, um organische Rückstände zu entfernen und je nach Material mit Säure behandelt, um Gips und ähnliche Stoffe zu lösen. Danach wird mit einem Licht- oder Rasterelektronenmikroskop geprüft, ob sich Asbestfasern in der Probe befinden. PAK und PCB/CP sowie die restlichen Schadstoffe werden chemisch erkannt. 

 

Wie ist das Vorgehen einer Diagnose?

Wenn möglich, sollte eine Vorbegehung des Gebäudes stattfinden. Danach wird ein Vorstudium der vorhandenen Akten gemacht. Dabei wird die Historie des Gebäudes studiert (Baujahr, allfällige Sanierungen, etc.). Aus diesen Vorarbeiten kann die Beprobung geplant werden. Ich erstelle jeweils eine Liste mit Verdachtsmomenten, welche ich vor Ort prüfen möchte. Nach erfolgreicher Probenahme werden sämtliche Proben sortiert und an die jeweiligen Labore versendet. Sobald die Ergebnisse eingetroffen sind, kann ich den Analysebericht erstellen. In diesem ist für jedes belastete Material die genaue Vorgehensweise für den Rückbau und für die Entsorgung beschrieben.

 

Was geschieht, wenn Schadstoffe festgestellt werden?

Wenn Schadstoffe vorhanden sind, muss dies bei Bauarbeiten berücksichtigt werden. Für jedes schadstoffhaltige Material wird bestimmt, ob eine Suva-anerkannte Firma oder ein instruierter Handwerker nötig ist und wo und wie das belastete Material entsorgt werden muss. Wenn eine Schadstoffsanierung geplant ist, müssen die jeweiligen Fachbauleiter Schadstoffsanierung aufgeboten werden. 

 

Wie sehen Sanierungsmassnahmen aus?

Der Umfang der Sanierungsarbeiten kann sehr unterschiedlich ausfallen: Bei alten Strom-Sicherungskästen reicht es zum Beispiel aus, wenn der Elektriker unter Einhaltung der nötigen Sicherheitsvorschriften den Kasten demontiert und einer Sanierungsfirma zur Entsorgung übergibt. Bei asbesthaltigem Plattenkleber oder Akustik-Deckenplatten muss eine Sicherheitszone erstellt werden, in der Unterdruck herrscht. Die Arbeiter tragen einen Schutzanzug mit Vollmaske. Die jeweiligen Materialien müssen rückstandslos entfernt und entsorgt werden. Vor Rückbau der Zone müssen Luftmessungen gemacht werden, die abklären, ob auch wirklich alle Rückstände entfernt worden sind. Dies sind nur zwei Beispiele. Es gibt für fast jede erdenkliche Situation eine eigene Suva- oder EKAS-Richtlinie, die genau vorschreibt, wie und unter welchen Bedingungen die Arbeiten ausgeführt werden müssen.

 

Welche Sicherheitsmassnahmen müssen beachtet werden?

Für den Diagnostiker steht die eigene Sicherheit und die der Gebäudenutzer an erster Stelle. Ich trage bei einer Probenahme stehts eine Halbmaske, eine Schutzbrille und Gummihandschuhe. Bei Verdacht auf stark asbesthaltige Materialien habe ich jeweils auch einen Schutzanzug und Schuhüberzieher dabei. Ebenfalls ist es wichtig, dass ich bei jeder Probenahme eine Quellabsaugung mittels eines speziellen Staubsaugers mache, um allfällige Fasern, die freigesetzt wurden, einzusaugen. Dadurch kann verhindert werden, dass ganze Räume oder Gebäude kontaminiert werden. Bei Probenahmen von PAK- oder PCB/CP-haltigen Materialien ist der Atemschutz nicht notwendig, lediglich die Schutzhandschuhe, da diese Stoffe über die Haut in den Körper gelangen können.

 

 

Fanzun AG

Architekten Ingenieure Berater: Als Generalplanerin mit Standorten in Chur, Samedan, Scuol, Zürich, Bern und St. Gallen verfügt die Fanzun AG über mehr als 50 Jahre Erfahrung im Bauwesen. Das Portfolio des Unternehmens besteht aus anspruchsvollen Projekten in den Bereichen Tourismus, Gewerbe, Infrastruktur- und Wohnungsbau. Dass sich darunter auch einige preisgekrönte Bauten finden, liegt an der ganzheitlichen Herangehensweise von Fanzun. Über 80 Generalisten und Spezialisten vereinen ihr Wissen und bieten die gesamte Palette an Bau- und Immobiliendienstleistungen auf hohen Niveau an – von der strategischen Planung und Beratung über die Gestaltung und die Energiekonzeption bis hin zum Baumanagement.

 

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